Phytotherapie
Bis in die 70er Jahre war der Umfang und die Bedeutung der chinesischen Phytotherapie (= Pflanzenheilkunde) in Europa gänzlich unbekannt. 1976 schrieb der Sinologe Prof. Manfred Porkert das erste Lehrbuch in europäischer Sprache („Klinische Chinesische Pharmakologie“). Einer seiner ersten Schüler und der erste, der die Phytotherapie praktisch umgesetzt hat, war Dr. Fritz Friedl.
In einer zehnjährigen Entwicklungsarbeit, in der zahlreiche Reisen nach China und Begegnungen mit chinesischen Experten wichtigen Raum einnahmen, hat Dr. Friedl die Anwendung chinesischer Pflanzen an Europäern systematisch erforscht. In seiner Praxis in Wasserburg/Inn hat er in der Zeit von 1982-2003 rund 100.000 Rezepturen verschrieben und dabei festgestellt, welche Pflanzen sich für die Behandlung eignen und in welchen Kombinationen sie am besten vertragen werden. Dr. Friedl hat seine Erkenntnisse im gesamten deutschsprachigen Raum einer großen ärztlichen Zuhörerschaft vermittelt. Die von ihm entwickelten Rezepturen, wie „Kushen-Tang“, „Ningjing-Tang“, „Sise-Tang“, „Lysi-Kush“, „Phello-Kush“, „Mixtura antigrippale“ und viele andere stellen das Standardrüstzeug der Klinik Silima, aber auch der Klinik am Steigerwald sowie von vielen niedergelassenen Ärzten dar.
Damit die Pflanzen in Europa verkehrsfähig sind, bedarf es einer sorgfältigen Überprüfung der Qualität und der Vertriebswege. Mit der Herausgabe des „Arzneibuch der Chinesischen Medizin“ (Autoren: Erich A. Stöger und Fritz Friedl, Loseblattsammlung, Deutscher Apotheker-Verlag Stuttgart) hat Dr. Friedl nicht nur ein unverzichtbares Werk entstehen lassen, sondern auch die Grundlage für die Qualitätssicherung geschaffen. Chinesische Pflanzen werden bei der Einfuhr regelmäßig Rückstandsanalysen hinsichtlich Schwermetall- und Pestizidbelastung unterzogen und dürfen dann, wenn sie ein Prüfzertifikat erhalten haben, in Apotheken zu trinkfertigen Mischungen oder Dekokten verarbeitet werden. Teilweise werden auch schon Pflanzen aus kontrolliertem Anbau in Bayern verwendet. Die Grundlagen dazu haben wir in einem Forschungsprojekt an der Universität Weihenstephan geschaffen.